Nachdem wir am Samstag beide pudelnass geworden waren, gönnte uns Petrus für den zweiten Spaziergang Sonnenschein.
Ich ging absichtlich in eine andere Richtung vom Hof, ich habe immer solcheSachen wie „Nicht angewöhnen, immer in die gleiche Richtung zu laufen!“ oder „Schön alleine gehen, damit er nicht klebt!“ im Hinterkopf.
Joschi hat das aber nicht im Hirn, er denkt nur: Au ja, spazieren gehen!Er wartet schon hinter der Stalltür, als ich den Putzkasten und sein Halfter aus dem Stall trage. Er ist wirklich sehr menschenbezogen, aber nicht aufdringlich. Genau so, wie ich es gerne mag.
Willig nimmt er das Gebiss ins Maul und ich fummel das schwedische Reithalfter zu. Man klemmt angeblich mit diesem Reithalfter nicht so viele Kinnhaare ein, ich dafür klemme mir aber schon wieder die Finger. Ich bin einfach ungeschickt. Dann ziehen wir los.
Die Perspektive der Fotos ist etwas seltsam, aber wie üblich habe ich die kleine Minolta-Digi dabei und hier hänge ich auch noch am Pferd dran. Aber ich wollte unbedingt alles festhalten.

Auf geht's! Die Hauptöhrchenposition beim Spazierengehen. Hier allerdings war der Esel an den Zaun gekommen. Esel = superspannend
Joschi ist sehr aufmerksam beim Spazierengehen und achtet sehr auf „seinen“ Menschen. Es macht sehr viel Spaß, mit ihm loszuziehen.
Der erste Test für diesen Tag naht sogleich: Die etwas größere Straße, die wir überqueren müssen, um an die Attel zu kommen. Laut Tanja, der Stallbesitzerin, ist das Reiten auf dem Atteldamm natürlich verboten, aber es gibt wohl einen parallelen Feldweg. Da möchte ich hin. Also, hinüber über die Straße.

Hier wächst Kloster Attel über Joschis Genick aus dem Wald. Da gibt es einen netten Biergarten. Ich ahne Dinge für nächsten Sommer....
Joschi halt, Joschi steht. Ein Motorrad kommt heran, und Joe steht ganz brav und stupst mich an. Na, wie geht’s? Hast Du auch Spaß? Okay, Motorräder sind also egal. Dieser Fahrer war sogar sehr nett, der hat abgebremst. Das tun leider nicht alle, denn diese Straße ist wie so viele andere hier in der Umgebung eine Motorrad-Rennstrecke.
Wir erreichen den Atteldamm und finden auch den Feldweg, Joschi gefällt der Grasboden und er läuft fleißig los. Bis, tja, bis der Feldweg im Obstgarten eines Hauses endet.
Ups.
Öhm…. Nach kurzem Überlegen beschließe ich, daß ich ja nicht reite und klettereden Atteldamm hinauf, auf den dortigen Fahrrad- und Wanderweg. Joschi klettert mit und findet alles super! Nur den Kies auf dem Weg nicht, da liegen aber auch dicke Kiesel. Zum Fahrradfahren stelle ich mir das auch nicht so toll vor. Sobald es wieder geht, klettern wir vom Damm hinunter. Gott sei Dank kam keiner *pfeif* Naja, da ich kein Bayerisch spreche, hätte ich mich immer noch als blonde, zuagroaste Preissin verstellen können *hüstel* Ich kenn mich hier nicht aus! *hüstel* (und Verbotsschilder lesen kann ich auch nicht :D)
Wir halten wieder an der Straße an, es kommen zwei Autos, die NICHT langsamer werden, aber das macht Joschi auch nichts.

Hier sehen wir am Horizont die Kirche von Ramerberg. Man muß einen Berg hinauf und über ein Bahngleis, um in dieses Dorf zu gelangen, aber es gibt ein tolles Gelände da oben!
Auf dem Feldweg zurück kommt uns erst ein Traktor mit johlenden Jugendlichen entgegen, wenig später überholt uns der gleiche Traktor von hinten. Okay, Traktortest verlief…unspektakulär 🙂
Bald kommen wir in Hörweite zum Stall, und Chico ruft gleich mal. Joschi antwortet aber nicht, wird auch nicht zappelig. Ich lasse ihn an der letzten Kreuzung in Sichtweite zum Stall anhalten und ein paar Minuten stehen. Alles gut. Und Chico läuft auf dem Platz herum und hat nun auch seine Bewegung bekommen.
Auf den letzten 200m zum Stall kommt noch ein Auto ums Eck, und an einer Stelle, an der ich nirgends ausweiche kann, kommt ein Kleinbus mit Anhänger entgegen. Joschi steht wie eine Eins und schaut nur in den Anhänger, was da so drin ist.
Ab heute hat er den Spitznamen: Joe Cool!